Arbeit in den Ausschüssen

Arbeit in den Ausschüssen

In einigen Ausschüssen werden in regelmäßigen Abständen Informationen an unsere Bürger zusammengestellt, die an dieser Stelle gesammelt werden.

Umweltausschuss Aktuell Nr. 9

Früchte die wir ernten dürfen und welche Gefahren davon ausgehen

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

der Herbst steht vor der Tür und damit auch ein von der Natur reichhaltig gedeckter Tisch. In unserer Gemeinde gibt es in den Streuobstwiesen, im Liether Moor und auch im Liether Wald viele Möglichkeiten Früchte zu ernten.

Doch darf man eigentlich überall Früchte ernten oder ist das Diebstahl? Eine weitere Frage ist, wie es mit der Haftung ausschaut, sollte etwas zerstört werden oder sich jemand verletzt. In der heutigen Ausgabe von „Umweltausschuss Aktuell" möchten wir versuchen darauf Antworten zu geben.

Wo darf ich Obst pflücken?

Dadurch, dass die Pflanzen fest mit der Erde verwachsen sind und jedes Grundstück in privaten oder öffentlichen Besitz ist, hat jede Pflanze einen Besitzer. Im Zweifelsfall sollte nachgefragt werden, ob ein Stück Land verpachtet ist oder einen privaten Eigentümer hat. Helfen kann hier die Gemeinde, das Amt Elmshorn-Land oder oftmals einer der Landwirte im Ort.

Wieviel Obst darf ich ernten?

Mengenmäßig spricht man oft von der sogenannten „Handstraußregel". Dies bedeutet, dass jeder so viele Früchte mitnehmen darf, wie er in der Hand transportieren kann.

Dies gilt natürlich nicht für private Obstanbaugebiete und das angebaute Obst/Getreide unserer Landwirte!

Das Sammeln von Früchten für den gewerbsmäßigen Verkauf ist generell nicht gestattet!

Welche Gefahren und Risiken bestehen?

Auch beim Sammeln von Früchten und Beeren gibt es Risiken. Ein Hauptrisiko sind Parasiten. Neben Zecken, welche von Gräsern abgestreift werden und als mögliche Überträger von Borriolose und FSME gelten, kann auch der Fuchsbandwurm dem Menschen zusetzen.

Der Fuchsbandwurm ist bei uns relativ selten. Mit dem Kot des Wirtes (Füchse, Marderhunde, Nager, etc.) wird der Parasit ausgeschieden. Eine Schmierinfektion der Früchte durch den Wirt ist durchaus möglich. Ebenso kann man die Eier der Parasiten durch kontaminierte Erde oder auch direkten Kontakt mit den Wirten aufnehmen.

Eine Infektion kann, wenn man nicht frühzeitig behandelt wird, durchaus tödlich enden. Die Larven setzen sich in den Organen fest und sorgen hier für Fehlfunktionen, bzw. Organversagen.

Wer sicher sein will diese Gefahr zu umgehen, sollte keine Beeren und Früchte vom Boden, bzw. aus Bodennähe sammeln und sich nach dem Aufenthalt in der Natur gründlich die Hände waschen.

Ähnlich Erreger können auch von Haustieren wie Hund und Katze, aber auch Schweinen übertragen werden.

Uns ist wichtig: Wir möchten auf diesem Wege keine Panik verbreiten, sondern informieren und sensibilisieren.

Was sollte ich weiterhin beachten?

Auch Pflanzen sind Lebewesen. Ein Obstbaum kann über 100 Jahre alt werden, wenn er richtig gepflegt wird und nicht beschädigt wird. Somit sollte jeder darauf achten, dass durch das „Schütteln" eines Baumes, das Klettern in die Äste oder das Anstellen einer Leiter kein Schaden angerichtet wird.

Nicht nur der Mensch schätzt die Köstlichkeiten aus der Natur. Daher sollten generell nicht alle Früchte abgeerntet werden, sondern immer ein paar Früchte hängen bleiben. Auch bereits abgeworfenes Obst sollte liegen gelassen werden. Hornissen, Wespen, Ameisen, Fliegen, Schmetterlinge, Vögel, Mäuse, Igel und viele weitere Tiere freuen sich darüber.

Grade bei den Pilzen sind einige Arten geschützt, darunter heimische Rotkappen, Morcheln, Pfifferlinge und Steinpilze. Diese dürfen laut Bundesartenschutzgesetz nur in geringen Mengen zum eigenen Bedarf gepflückt werden.

Weiterhin gibt es einige grundlegende Regeln:

-    Schneiden Sie Pilze ab, ohne das Pilzgeflecht im Boden zu beschädigen.

-    Sammeln Sie nur essbare Pilze, füllen Sie das Bodenloch mit Erde.

-    Pflücken Sie nur die Beeren oder Nüsse selbst ab, nicht die Pflanze.

-    Blumen, Kräuter etc. nur abzwicken, nicht die Wurzel herausreißen.

-    Zweige behutsam abtrennen, ohne die Äste stark zu verletzten.

Darüber hinaus sollte man nie mehr Früchte ernten, als man essen oder verarbeiten kann! Auch sollten nur Früchte geerntet werden, die man kennt.

In der Vergangenheit waren Mensch und Natur viel enger miteinander verhandelt. Hieraus ergab es sich automatisch, dass die Menschen wussten, welche Früchte genießbar sind und welche nicht. Dieses Wissen ist heutzutage leider nicht mehr allgemeinverfügbar.

Beste Erntezeit für Wildfrüchte sind der Sommer (Walderdbeere, Himbeere, Preiselbeere, etc.) und der Herbst (Brombeere, Sanddorn, Schlehe, etc.).

Früchte an Rändern viel befahrener Straßen oder chemisch behandelter Felder sollte man generell nicht sammeln, da diese oftmals erheblich mit Schadstoffen belastet sind.

Seltene Früchte, wie etwa Moosbeere oder Bärentraube, auf keinen Fall abpflücken, um die raren Bestände zu schonen.

Man sollte nur voll ausgereifte Früchte ernten. Unreife Beeren reifen auch zu Hause nicht nach.

Wir hoffen Ihnen auf diesem Wege einige Tipps mitgeben zu können und die Ernte schmackhafter zu gestalten.

Ihr Umweltausschuss

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