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Radschnellweg: Aufregung im Liether Moor
ELMSHORN Der geplante Radschnellweg zwischen Hamburg und Elmshorn sorgt für Unruhe im Bereich Klein Nordende, im Liether Moor. Von einer 8 Meter breiten Trasse, die durchs Moor getrieben werden soll, berichten Anwohner. „Völliger Quatsch“, sagt Hartmut Teichmann, beim Kreis Pinneberg zuständig für das Großprojekt. Durch das Moor solle eine deutlich schmalere Fahrradstraße führen. Auch Elmshorn hat sich mit den Radschnellweg befasst.
Radschnellweg: Farbe bekennen
Aufregung in Klein Nordende / Redebedarf in Elmshorn

ELMSHORN 34 Kilometer mit dem Rad von Elmshorn nach Hamburg: Die Planungen des Kreises Pinneberg für den Radschnellweg sind jetzt auch in Elmshorn und im Umland angekommen. Eine Vorzugsvariante liegt auf dem Tisch und die wurde der Politik im Ausschuss für kommunale Dienstleister präsentiert.
Laut Klimaschutzmanager Markus Pietrucha soll Elmshorn über die Ollerlohstraße angebunden werden. Im Stadtgebiet soll der Radschnellweg dann über die sogenannte Veloroute 3, den Hainholzer Damm, Holunderstraße, Wasserstraße, die Kleingartenanlage, zwischen Feuerwache-Süd und der Kita HulaHopp in Richtung Hamburger Straße führen. „Aber durch die Kleingartenanlage wird am Ende sicher kein Radschnellweg führen“, sagt Pietrucha. Dort könnte ein anderer Standard umgesetzt werden. Der Standard für den Radschnellweg. Laut Projektleiter Hartmut Teichmann vom Kreis Pinneberg liegt er für den Radweg bei 4 Metern Mindestbreite, um Fördermittel des Bundes zu erhalten. „Insgesamt liegt die Breite inklusive Gehweg und Schutzstreifen bei 6,50 Meter“, betont Teichmann. Das Gutachten für die Vorzugsvariante soll im Sommer vorliegen, dann werde es auch bei den Kosten und Zeitplänen konkreter. Wichtig für Teichmann: Es sollen Lösungen im Konsens gefunden werden - mit den Bürgern, mit den beteiligten Städten und Gemeinden.

Konsens: Im Liether Moor in Klein Nordende herrscht eher Aufregung. In Elmshorns malte ein Bürger das Bild eines acht Meter breiten, dauerbeleuchteten Radschnellweges an die Wand, der durchs Liether Moor getrieben werden soll. „Das ist völliger Quatsch“, betont Teichmann. Durchs Liether Moor soll demnach eine Fahrradstraße führen, die auch von Anliegern und dem landwirtschaftlichen Verkehr genutzt werden könne. „Das ist die Chance, den motorisierten Durchgangsverkehr aus dem Moor zu bekommen“, sagt Teichmann.
Aufregung im Liether Moor und in Elmshorn? Bürgermeister Volker Hatje sieht die Chancen des millionenschweren Mammutprojekts. „Auf einzelnen Etappen werden diese Verbindungen sicher gut genutzt.“ Trotzdem zählt er zu den Mahnern: „Unsere Ressourcen sind begrenzt. Wir müssen die Projekte zu Ende bringen, die wir schon begonnen haben - auch in puncto Radverkehr in der Stadt.“ Das habe für ihn Priorität.
Grünen-Fraktionschef Sven Herrmann wollte sich den Radschnellweg aber nicht „madig reden lassen“. Er könne den Nahverkehr gut ergänzen, besonders vor dem Hintergrund der steigenden Zahl an E-Bikes und Lastenrädern. Elmshorn könnte zum Knotenpunkt werden, beispielsweise in Richtung Barmstedt und Itzehoe. „Wir sollten den Radschnellweg innerhalb der Stadt weiter ausbauen“, fordert der Grünen-Chef. Laut Pietrucha können in urbanen Gebieten die Mindestbreiten auf 10 bis 20 Prozent der Strecken abweichen. Trotzdem könnten Fördermittel eingeworben werden.
Pietrucha kann sich für Elmshorn auch eine alternative Streckenführung vorstellen. „Über die Holunderstraße, die Wasserstraße und dann über die Ansgarstraße in Richtung Bahnhof.“ Christian Brameshuber