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Das Bienenparadies am Dorfrand
ln Klein Nordende werden zahlreiche neu angelegte Blühstreifen zu einem sicheren Unterschlupf für Insekten

KLEIN NORDENDE Es summt und brummt in Klein Nordende. Besonders am Maisfeld in der Liether Kalkgrube und an einigen anderen Orten im Dorf, wo die Mitglieder des Umweltausschusses Blühstreifen anlegen ließen. Jetzt leuchten hier orangefarbene Ringelblumen, weißer Buchweizen, lilafarbene Malven und blaue Phacelia in ganzer Pracht und werden täglich besucht. Nicht nur von zahlreichen Insekten.
Andrea Gentzsch, die Vorsitzende des Umweltausschusses zeigte sich bei ihrer Stippvisite in der Liether Kalkgrube überwältigt: „Das ist so schön hier. Die Arbeit hat sich doch gelohnt.“ Darin ist sie sich mit Klein Nordendes Bürgermeister Adolf Luitjens (Wählergemeinschaft) einig: Die zirka 100 Kilogramm Blühwiesensamen, die die Gemeinde und Privatleute aus Klein Nordende im Frühjahr dieses Jahres auf ungefähr vier Hektar Erde aussäten, machen das Dorf nicht nur ein bisschen schöner, sondern zeigen auch das ökologische Engagement der Klein Nordender. „Wir müssen einfach etwas gegen das Insektensterben unternehmen. Das hier ist ein guter Anfang“, sagt Luitjens und zeigt auf den mehr als 100 Meter langen und drei Meter breiten Blühstreifen in der Liether Kalkgrube.
Mit der Blühwiesenaktion beteiligten sich die Klein Nordender an der Landesinitiative „Schleswig-Holstein blüht auf“. Das Land stellte dabei den Gemeinden kostenlos hochwertiges Saatgut zur Verfügung, das auf die jeweilige Region und die Bodenverhältnisse abgestimmt war. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege beriet die Gemeinden im Rahmen dieser Initiative kostenlos vor Ort über die Aussaat und Pflege der Blühstreifen. Damit die Initiative ein Erfolg wird, setzten die Akteure dabei auch auf die Mitarbeit der Landwirte. Denn sie stellten für die Aktion Flächen zur Verfügung und verzichteten dort auf den Ertrag. So handhabten es beispielsweise Henner und Astrid Aue, die den Blühstreifen in der Kalkgrube und ein zwei Meter breites Wiesenblumenband am Utweg anlegen ließen. Oder Klaus und Silvia Hauschildt, die ein Kartoffelfeld mit einem blühenden Rain umsäumten. Und Anja Thompson verwandelte in Eigenregie einen halben Hektar ihres Landes an der B 431 in ein Paradies für Bienen und Hummeln. Zuvor hatte sie hier jährlich Spargel geerntet. „Frau Thompson finanzierte ihre Aktion übrigens selbst“, lobte Andrea Gentzsch dieses Engagement. Um die gemeindlichen Blühstreifen kümmerte sich Landschaftsbauer Klas Remstedt, der sie im Auftrag der Gemeinde dort anlegte. „In ihm hatten wir einen Partner mit Fachkenntnis. Und das sieht man auch. Die diesjährigen Blühstreifen sehen prächtig aus - warten sie mal ab, wenn auch die Sonnenblumen noch blühen“, sagt Gentzsch.
Ein Novum sind sie mit ihrem Engagement in der Gemeinde allerdings nicht: Die hiesigen Jäger finanzieren und legen schon seit Jahren Blühwiesen in Eigenregie an. „Und das schon, bevor dies in unserer Gesellschaft ein Thema wurde“, berichtet die Umweltausschussvorsitzende. Die Blühwiesen der Jäger befänden sich an abgelegeneren Orten, sodass sich Niederwild in ihnen aufhalten kann. So schön sie auch sind: Gepflückt werden sollen die Wiesenblumen nach Möglichkeit nicht, sagt Gentzsch. Denn sie sollen sich selbst aussäen. Da die Saatmischung mehrjährig ist und die Streifen später nur gemäht, jedoch nicht umgepflügt werden, dürfte es auch im kommenden Jahr um diese Jahreszeit wieder summen und brummen in Klein Nordende. Silvia Dämmer