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Das plant die Bahn in Lieth
(Klein Nordende/Daniela Lottmann)
Der Ausbau der Bahngleise zwischen Hamburg und Elmshorn zu einer drei- oder vicrgleisi- gen Strecke wird von vielen Pendlerinnen und Pendlern lange herbeigesehnt. Mehr Gleise heißt aber auch - mehr Züge. Und das hat auch vielfach Konsequenzen für den Verkehr in der Region. Etwa in Klein Nordende.
Reduzierung der Übergänge
So plant die Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH mehrere Bahnübergänge in der Region durch Kreuzungen zu ersetzen. Andere sollen ganz wegfallen. „Uns wurde gesagt, dass nur noch jeder zweite Bahnübergang offen bleiben soll. Die Frage ist: Was bedeutet das für Klein Nordende?“, fragt Jens Jacobsen (WG), stellvertretender Bürgermeister in drer Gemeinde Klein Nordende. Insbesondere der Bahnübergang „Lieth” im Liether Moor wäre von einer Schließung betroffen. Für Klein Nordende wäre das ein Einschnitt. „Die Hälfte des Gemeindegebiets liegt jenseits des Bahnübergangs. Dort wird Landwirtschaft betrieben, auch eine Baumschule. Und einige Anwohner nutzen den Bahnübergang auch, um ins Kerndorf zu kommen”, sagt Jacobsen.
Lösung für Radfahrer und Fußgänger
Auch touristisch und zur Naherholung werde der Übergang genutzt, um ins Liether Moor zu gelangen. Insbesondere bei Radfahrern sei die Strecke beliebt. Auch der geplante Radschnellweg soll durch dieses Gebiet führen. Von Nah.SH wurde nun ein Vorschlag gemacht, wie zumindest Fußgänger und Radfahrer die Strecke über die Schienen weiter nutzen können, wenn der Bahnübergang geschlossen wird. Für sie könnte eine Brücke gebaut werden.
Bislang sei dies nur eine vage Idee, teilt Nah.SH mit. Wie das Projekt genauer aussehen könnte, soll nach den pandemiebedingten Sitzungsausfällen in einer Gemeinderatssitzung erläutert werden. Vertreter von Nah.SH werden den Gemeindevertretern dort die Idee vorstellen. „Für uns gibt es noch sehr viele Fragen”, sagt Jacobsen. Ob es zum Beispiel möglich wäre, die Brücke etwas breiter und stabiler zu bauen, damit wenigstens die Feuerwehr die Strecke im Notfall nutzen könnte, nennt Jacobsen als Beispiel. Auch ob die Gemeinde, wenn schon nicht die Baukosten, dann aber vielleicht die Folgekosten für die Instandhaltungen tragen muss, ist noch nicht geklärt.
Verkehr würde sich neu ordnen
Auch fragt Jacobsen nach einem Verkehrskonzept für den Autoverkehr, der sich nach der Schließung des Bahnübergangs neu ordnen wird. Denn der meiste Verkehr auf der Strecke sei zum jetzigen Zeitpunkt Durchgangsverkehr, glaubt der zweite Bürgermeister. „Das schlimmste wäre, wenn der Verkehr sich Umwege suchen würde, zum Beispiel über Sandhöhe/Heideweg um nach Tornesch zu kommen. Das würde uns vor große Probleme stellen.”
Bahnübergang schließen und eine Fußgänger- und Fahrradbrücke bauen: Jacobsen sieht die Idee nicht nur kritisch. Sollte der Durchgangsverkehr sich keine problematischen Umwege suchen, sondern insgesamt weniger Verkehr durch Klein Nordende fließen, sei dies durchaus ein Gewinn. „Auch für die Natur wäre das sehr gut”, sagt Jacobsen.
Fragen an die Bahn
Gleichzeitig sind aber noch viele Fragen offen. Erst wenn diese geklärt werden, können die Gemeindevertreter eine Entscheidung treffen. Und Jacobsen stellt klar: „Wir wollen den Gleisausbau nicht verhindern. Dafür ist das Projekt zu groß und wichtig, auch für ganz Schleswig-Holstein. Aber wir wollen Fragen stellen. Zum Beispiel, auf welcher Entscheidungsgrundlage ausgerechnet dieser Bahnübergang wegfallen soll”, sagt Jacobsen.